B05

(Begrenzte) Variabilität in der Sprechplanung

PI(s): Prof. Dr. Audrey Bürki-Foschini

Eine wichtige Herausforderung für die aktuelle psycholinguistische Forschung ist es, die Prozesse zu verstehen, mit denen Wörter zu Äußerungen kombiniert werden, und zu verstehen, wie viele Einheiten vor dem Beginn der Artikulation geplant werden. Verschiedene Autoren gehen davon aus, dass der Umfang der artikulatorischen Planung variabel (oder flexibel) ist. Ziel dieses Projekts ist es, die Funktionen und das Ausmaß dieser Variabilität sowie deren Grenzen zu bestimmen. Wir erwarten, dass (1) die verfügbaren kognitiven Ressourcen eine wichtige Rolle für die artikulatorische Planung spielen, (2) dass ältere Sprecher Schwierigkeiten mit der artikulatorischen Planung haben, insbesondere bei begrenzten kognitiven Ressourcen, und (3) dass Sprecher ihre artikulatorischen Gesten denen der Planung anpassen können, um den Redefluss aufrechtzuerhalten.

in Phase 1:

Variabilität und ihre Grenzen im zeitlichen Verlauf von Sprachproduktionsprozessen

PI(s): Prof. Dr. Audrey Bürki-Foschini

Ziel dieses Projekts ist es, aktuelle psycholinguistische Modelle zur Wortproduktion weiterzuentwickeln, indem sowohl genaue Informationen über 1) die Dynamiken von Kodierungsprozessen, als auch 2) über die Einschränkungen, die die Variabilität dieser Prozesse begrenzen (d.h. sprecherspezifische Merkmale und kontextuelle Faktoren), und auch 3) darüber, wie das Sprachsystem während der der eigentlichen Sprachproduktion mit anderen kognitiven Funktionen interagiert, integriert werden.

Die Ergebnisse unserer bisherigen Experimente unterstreichen die Rolle der Daueraufmerksamkeit, sowohl zur Erklärung interindividueller als auch intraindividueller Leistungsunterschiede bei Benennungen. Wir stellen zudem fest, dass ein großer Teil der beobachteten interindividuellen Varianz bezüglich der Zeit, die zur Vorbereitung einer verbalen Reaktion benötigt wird, auf späte Kodierungsprozesse, d.h. die Vorbereitung der motorischen Gesten, zurückzuführen ist (Bürki, eingereicht; Madec, Elbuy, Lorenz, & Bürki, in Vorbereitung). Die aktuell laufenden Experimente untersuchen die Rolle von Alter und Aufgabenschwierigkeit auf die Wortproduktion.

Im Laufe des Projekts adressierten wir außerdem wichtige methodische Fragen, die die Untersuchung von Prozessen der Wortproduktion betreffen. Erstens konnten wir zeigen, dass die interindividuellen Unterschiede bezüglich der Zeit, die für die Vorbereitung einer verbalen Reaktion benötigt wird, einen Einfluss auf das elektrophysiologische Signal haben und die Ermittlung des zeitlichen Ablaufs von Ereignissen tendenziell ungenau machen (Madec et al., in Vorbereitung). Zweitens führten wir eine Reihe von Metaanalysen anhand von Daten durch, die mit dem Bild-Wort-Interferenzparadigma, einem der am häufigsten verwendeten Paradigmen in diesem Bereich, aufgenommen wurden. Unsere Arbeit zeigt, dass die bisher vorhandenen Hinweise keine eindeutige Schlussfolgerung über den funktionalen Ursprung von semantischen Interferenzeffekten zulassen (in früheren Studien waren diese häufig als ein Indikator für lexikalischen Zugriff gesehen worden, Bürki Elbuy, Madec, & Vasishth, 2020) und unterstreicht zudem den Einfluss, den die Eigenschaften der experimentellen Stimuli bei Interferenzeffekten haben können (Bürki, Alario, & Vasishth, in Vorbereitung).

MitarbeiterInnen

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Prof. Dr. Audrey Bürki-Foschini
Université de LausanneQuartier UNIL-MoulineBâtiment Géopolis, Bureau: 4318
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Sabia Costantini
Universität PotsdamCampus GolmHaus 14, Raum 3.12
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Marie Hansen
Universität PotsdamCampus GolmHaus 14, Raum 3.11

Publikationen

  • Peer-Reviewed: Papers, Journals, Books, Articles of the CRC
  • Talk or Presentation: Talks, Presentations, Posters of the CRC
  • SFB-Related: not produced in connection with the CRC, but are thematically appropriate
  • Other: Papers, Journals, Books, Articles of the CRC, but not peer-reviewed
Author(s)TitleYearPublished inLinks
Bürki, A., Besana, T., Degiorgi, G., Gilbert, R., & Alario, F.-X.Representation and selection of determiners with phonological variants.2019Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 45(7), 1287-1315. DOI: 10.1037/xlm0000643
Bürki, A.Variation in the speech signal as a window into the cognitive architecture of language production.2018Psychonomic Bulletin & Review, 25(6), 1973-2004. DOI: 10.3758/s13423-017-1423-4
Bürki, A., Viebahn, M., & Gafos, A. I.Plasticity and transfer in the sound system: exposure to syllables in production or perception changes their subsequent production.2020Language, Cognition and Neuroscience, 35(10), 1371-1393. DOI: 10.1080/23273798.2020.1782445
Bürki, A., Elbuy, S., Madec, S., & Vasishth, S.What did we learn from forty years of research on semantic interference? A Bayesian meta-analysis.2020Journal of Memory and Language, 114: 104125. DOI: 10.1016/j.jml.2020.104125
Welby, P., Spinelli, E., & Bürki, A.Spelling provides a precise (but sometimes misplaced) phonological target. Orthography and acoustic variability in second language word learning.2022Journal of Phonetics, 94, 101172 DOI: 10.1016/j.wocn.2022.101172
Bürki-Foschini, A., Alario, X., & Vasishth, S.When words collide: Bayesian meta-analyses of distractor and target properties in the picture-word interference paradigm.2022Quarterly Journal of Experimental Psychology. DOI: 10.1177/17470218221114644
Bürki, A., & Madec, S.Picture-word interference in language production studies: Exploring the roles of attention and processing times.2022Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory & Cognition, 48(7), 1019-1046. DOI: 10.1037/xlm0001098
Fuhrmeister, P., Madec, S., Lorenz, A., Elbuy, S., & Bürki, A.Behavioral and EEG evidence for inter-individual variability in late encoding stages of word production.2022Language, Cognition and Neuroscience DOI: 10.1080/23273798.2022.2030483
Fuhrmeister, P., & Bürki, A.Distributional properties of semantic interference in picture naming: Bayesian meta-analyses.2022Psychonomic Bulletin & Review, 29(2), 635-647. DOI: 10.3758/s13423-021-02016-6
Ciaccio, L. A., Bürki, A., & Clahsen, H.Inter-individual variability in morphological processing: An ERP study on German plurals.2023Journal of Neurolinguistics, 67, 101138. DOI: 10.1016/j.jneuroling.2023.101138
Jeong, H., van den Hoven, E., Madec, S., & Bürki, A.Behavioral and Brain Responses Highlight the Role of Usage in the Preparation of Multiword Utterances for Production.2021Journal of Cognitive Neuroscience, 33(11), 2231-2264. DOI: 10.1162/jocn_a_01757