C03

Effekte von Variabilität im Input auf Wortlernen und Worterkennen bei Kleinkindern

PI(s): Prof. Dr. Barbara Höhle & Prof. Dr. Adamantios Gafos

In der gesprochenen Sprache gibt es keine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen Eigenschaften des akustischen Signals und abstrakten symbolischen Repräsentationen. Dies wirft die Frage auf, wie Säuglinge die lexikalisch relevanten phonetischen Lautdimensionen in ihrem sprachlichen Input erkennen. Das Projekt überprüft die Hypothese, dass bestimmte Arten von akustischer Variabilität entscheidend für diesen Erwerbsprozess sind. Wir vergleichen die Wirkung verschiedener Typen von Variabilität auf den Worterwerb und die Sprachwahrnehmung unter der Annahme von inputgesteuerten Lernmechanismen, die die lexikalische Entwicklung unterstützen.

in Phase 1:

Effekte von Variabilität im Input auf Wortlernen und Worterkennen bei Kleinkindern

PI(s): Prof. Dr. Barbara Höhle & Prof. Dr. Adamantios Gafos

Das Projekt untersucht Effekte von phonetischer und akustischer Variabilität im sprachlichen Input auf die Etablierung phonologischer Kategorien im frühen Erstspracherwerb. Hierbei wird die Hypothese verfolgt, dass spezifische Typen von Variabilität positive Effekte auf die Kategorienbildung hat, andere Typen von Variabilität die Kategorisierung hingegen nicht stützt und sogar erschwert. Ein wesentlicher Teil unserer experimentellen Untersuchungen umfasst Lernexperimente mit 14-Monate alten Kleinkindern und zwar Wortlernexperimente, die vor allen Dingen auf das Lernen und Differenzieren von Minimalpaaren abzielen. Im Fokus steht die Hypothese, dass nur spezifische Formen von Variabilität das Erkennen phonologischer relevanter akustischer Dimensionen im Signal erleichtern.

In einem ersten Untersuchungsblock konnten wir vorherige Befunde bestätigen, nach denen die Präsentation der Wörter im Experiment durch mehrere Sprecher das Lernen von Minimalpaaren ermöglicht, während sich bei der Präsentation durch einen einzigen Sprecher kein Lernerfolg zeigte. Folgeuntersuchungen konnten belegen, dass sich dieser Effekt auf Variabilität im akustischen Signal beschränkt, Variabilität in der visuellen Präsentation des Referenten des zu lernenden Wortes zeigte hingegen keinerlei positive Effekt auf das Differenzieren von Minimalpaaren.

Im dritten Untersuchungsblock wird die Hypothese getestet, dass phonetische Variabilität, die die in natürlicher Sprache beobachtete Relationen von Kovariabilität verschiedener phonetischer Dimensionen repräsentieren, Kategoriebildung in besonderer Weise unterstützt. Hierbei soll zum einen untersucht werden, ab welchem Alter Säuglinge für diese natürlichen Relationen sensitiv sind und zum anderen, ob Stimuli, die diese natürlichen Relationen aufweisen, besser gelernt werden als Stimuli, die diesen Relationen nicht entsprechen. Es werden unterschiedliche experimentelle Methoden der frühkindlichen Entwicklungsforschung verwendet: Blickbewegungsmessung verbunden mit Habituierungs- und Familiarisierungstechniken, Lernexperimente, Analysen der Pupillenveränderung.

MitarbeiterInnen

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Prof. Dr. Adamantios Gafos
Universität PotsdamCampus GolmHaus 14, Raum 3.15/3.16
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Prof. Dr. Barbara Höhle
Universität PotsdamCampus GolmHaus 14, Raum 2.11
(+49) 331 977-2948 barbara.hoehle@uni-potsdam.de
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Marc Hullebus
Universität PotsdamCampus GolmHaus 14, Raum 3.28
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Dr. phil. Alan Langus
Universität PotsdamCampus GolmHaus 14, Raum 2.37
(+49) 331 977-2916 alan.langus@uni-potsdam.de

Publikationen

  • Peer-Reviewed: Papers, Journals, Books, Articles of the CRC
  • Talk or Presentation: Talks, Presentations, Posters of the CRC
  • SFB-Related: not produced in connection with the CRC, but are thematically appropriate
  • Other: Papers, Journals, Books, Articles of the CRC, but not peer-reviewed
Author(s)TitleYearPublished inLinks
Höhle, B., Fritzsche, T., Mess, K., Philipp, M., & Gafos, A.Only the right noise? Effects of phonetic and visual input variability on 14-month-olds' minimal pair word learning.2020Developmental Science, 23(5), e12950. DOI: 10.1111/desc.12950
Höhle, B., Bijeljac-Babic, R., & Nazzi, T.Variability and stability in early language acquisition: Comparing monolingual and bilingual infants' speech perception and word recognition.2019Bilingualism: Language and Cognition, 23(1), 56-71. DOI: 10.1017/S1366728919000348
Boll-Avetisyan, N., Bhatara, A., & Höhle, B.Processing of Rhythm in Speech and Music in Adult Dyslexia.2020Brain Sciences, 10(5), 261. DOI: 10.3390/brainsci10050261
Höhle, B., Fritzsche, T., Boll-Avetisyan, N., Hullebus, M., & Gafos, A. I.Respect the surroundings: Effects of phonetic context variability on infants' learning of minimal pairs.2021JASA Express Letters, 1(2), 024401. DOI: 10.1121/10.0003574
Tobin, S., Hullebus, M., & Gafos, A. I.Immediate phonetic convergence in a cue-distractor paradigm.2018The Journal of the Acoustical Society of America, 144(6), EL528. DOI: 10.1121/1.5082984
Omane, P. O., & Höhle, B.Acquiring Syntactic Variability: The Production of Wh-Questions in Children and Adults Speaking Akan.2021Frontiers in Communication, 6. DOI: 10.3389/fcomm.2021.604951
Marimon, M., Höhle, B., & Langus, A.Pupillary entrainment reveals individual differences in cue weighting in 9-month-old German-learning infants.2022Cognition, 224, 105054. DOI: 10.1016/j.cognition.2022.105054
Hullebus, M., Gafos, A., Boll-Avetisyan, N., Langus, A., Fritzsche, T., & Höhle, B.Infant preference for specific phonetic cue relations in the contrast between voiced and voiceless stops.2024Infancy, 1-17. DOI: 10.1111/infa.12630